Trauma Buster Technique - eine besondere Technik in der Traumatherapie
Die Trauma Buster Technique ist eine sanfte Trauma-Entschärfungs-Technik. Sie kann bei erinnerbaren Traumata eingesetzt werden. Dies können vor Kurzem erlebte Traumata sein oder welche, die viele Jahre zurück liegen.
Durch eine Kombination von Meridianklopfen, Atemtechniken sowie Elementen aus der Hypnotherapie und dem Neurolinguistischen Programmieren (NLP)1 werden die Gedächtnisinhalte, die mit einem belastenden Ereignis zusammenhängen, entkoppelt.
Während der Sitzung wird sehr achtsam am größten Belastungspunkt des Traumas gearbeitet. Dieser höchste Schockpunkt wird isoliert vom restlichen Geschehen herausgegriffen und anschließend verzerrt, verfremdet und multisensorisch2 stimuliert. Hierbei setzt TBT visuelle (bildhafte Vorstellungen in Schwarz/Weiß, Bunt), auditive (eigene Stimme/Musik) und motorische Reize in Form von Bewegung ein.
TBT nutzt die Neuroplastizität des Gehirns, also die Möglichkeit, dass sich Synapsen, Nervenzellen oder ganze Hirnareale in ihrer Anatomie ändern können. Dies geschieht alles sehr leicht, achtsam und in Distanz zum Gefühlsleben.
Bei schwer traumatisierten KlientInnen ist mit dieser Technik eine Re-Traumatisierung nahezu ausgeschlossen, da die Betroffenen sich vorstellen, von außen auf die Situation zu schauen. Sie treten somit nicht in das belastende Erlebnis ein, sondern sind distanziert davon. Das Klopfen unterstützt dabei sehr tiefgreifend. Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- Das Beklopfen der acht Akupunkturpunkte setzt die Ausschüttung von Cortisol (Stresshormon) herab.
- Das Fühlen der Erinnerung wird schon früh im TBT-Prozess absichtlich auf Distanz gehalten.
- Die Verzerrungen und Verfremdungen der Gedächtnisinhalte bewirken, dass sie nicht mehr auf demselben Weg kontaktiert werden können.
- Zwischen den einzelnen Schritten wird die ursprüngliche Erfahrung immer wieder kontaktiert, wodurch sie "flüssig" wird und eine neurologische Neukonditionierung des Erfahrenen stattfinden kann. Die Biochemie der Erinnerung, das emotionale und körperliche Erleben der Erinnerung an das Geschehene, verändert sich.
- Während der Sitzung richtet der Klient seine Augen nach oben. Dadurch beruhigen sich seine Gedankenwellen (Alpha-Zustand).
Das Geschehene kann zwar anschließend noch erinnert werden, die psychischen und körperlichen Belastungen, die mit dem Trauma zusammenhingen, sind jedoch nach der Sitzung „entschärft“. Die Klienten erleben nach einer TBT-Sitzung ihr Trauma als etwas, was in der Vergangenheit stattgefunden hat, was jedoch in ihrem jetzigen Leben keine Belastung mehr auslöst. Traumafolgen wie z. B. Flashbacks (Nachhallerinnerungen), Schlafstörungen, Hypervigilanz (Übererregung), Angespanntheit und Angstzustände sind meist nach der Sitzung aufgelöst. Die Trauma Buster Technique benötigt im Gegensatz zu Traumatherapien wenig stabilisierende Vorarbeit und es ist weder nötig noch vorgesehen, das gesamte Ereignis zu erzählen.
In der Regel benötigt man zur Bearbeitung eines Monotraumas ein bis zwei Sitzungen. Der Erfolg der Sitzung(en) zeigt sich darin, dass die Verknüpfungen zwischen den Erinnerungen an das Trauma und den Reaktionsprogrammen, die automatisch ablaufen, sobald ein Trigger (Ähnlichkeitsreiz) auftritt, gelöst sind.
Entwicklerin der Trauma Buster Technique
TBT wurde von Rehana Webster (www.traumabustertechnique.com) entwickelt. Sie wohnt zur Zeit in Australien. Die studierte biologische Anthropologin arbeitet seit vielen Jahren lehrend und therapeutisch mit traumatisierten Erwachsenen, Kindern, Flüchtlingen, Kriegsopfern und Soldaten sowie Ärzten und Angehörigen aus Gesundheitsberufen, die traumatischen Situationen ausgesetzt waren. Rehana ist EFT3 Master, (Emotional Freedom Techniques = Klopfakupressur) und NLP Master. Sie verknüpfte ihr Wissen und ihre große Erfahrung in der Arbeit mit Traumatisierten zu dieser erfolgreichen Technik.
Erkenntnisse von Milton Erickson (Psychiater/Hypnosetherapie), Peter Levine (Somatic Experiencing), Bessel van der Kolk (Professor der Psychiatrie an der Boston University School of Medicine), Gary Graig (Entwickler der Emotional Freedom Techniques, EFT) als Richard Bandler (Neurolinguistisches Programmieren, NLP) fließen in die Trauma Buster Technique mit ein.
Rehana Webster bildet seit vielen Jahren Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Kriegsgebieten in TBT aus. In Jordanien und im Libanon arbeitete sie in großen Flüchtlingslagern mit der Trauma Buster Technique und in Pakistan sowie den Philippinen bildete sie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in TBT aus. Auch in Europa, insbesondere Deutschland, Frankreich und der Schweiz gibt es mittlerweile einige in dieser Technik ausgebildete und zertifizierte Fachkräfte (TBT-Practitioner sowie TBT-Trainer). Ich denke, dass diese sichere und sanfte Technik in naher Zukunft auch von den Krankenkassen anerkannt werden wird. Die Erfahrungen der letzten Jahre bezüglich der Anerkennung von EMDR4 und Akupunktur legen dies nahe.
Im Folgenden können Sie in diesem sehr eindrucksvollen 30-minütigen Dokumentarfilm sehen, wie Rehana Webster mit syrischen Flüchtlingen im Libanon arbeitet, um sie von posttraumatischem Stress (PTBS) zu befreien. Der Film zeigt die Leichtigkeit der Methode sehr anschaulich und enthält keine erschreckenden Szenen.
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Sollten Sie Interesse an einem Workshop zur Zertifizierung zum TBT-Practitioner haben, kann ich Ihnen meine Ausbilderin Maya de Vries sehr empfehlen. (www.tbt-workshops.de)
Sehen wir uns das Thema „Trauma“ noch einmal genauer an
Das Trauma selbst geschah in der Vergangenheit. Es ist vorbei, als Ereignis abgeschlossen. Die Folgen des Traumas, der Schrecken, die Angst, die Hilflosigkeit, die Machtlosigkeit, die Wut, das Grauen, der Ekel und all die körperlichen Empfindungen, die nach einem Trauma bei vielen Menschen auftreten, können nur deshalb ihre Kraft und Dauerhaftigkeit haben, da unser Gehirn das Traumaereignis als „schlimmes“, überwältigendes Erlebnis abgespeichert hat - abgespeichert im Körper, in jeder Zelle. Folglich können Gedächtnisinhalte an traumatische Ereignisse sogar über Jahre leicht reaktiviert werden. Die Betroffenen führen ein Leben, in dem das Trauma jeden Tag - oft unbewusst - Thema ist, gleich einer Endlosschleife. Die Trauma Buster Technique macht sich die Neuroplastizität5 des Gehirns zunutze. Sie entfremdet, verzerrt und kann die Folgen der Erinnerungen „entschärfen“. Für die Betroffenen kann dies bedeuten, dass die Traumafolgesymptome gestoppt werden. TBT ist zwar keine Therapie im eigentlichen Sinne; es wird bei dieser z. B. Technik nicht analysiert, interpretiert oder versucht, das Verhalten zu ändern. Mit TBT kann man den Stress stoppen, der als Folge eines Traumas vorhanden ist. Dieser Effekt ist meist schon unmittelbar nach einer Sitzung deutlich spürbar. Die Erinnerung an das Trauma selbst wird dadurch nicht verändert, doch die Belastung, die es bislang mit sich brachte, ist oft vorbei. Das Trauma kann also noch erinnert werden, jedoch ohne dass Körper und Psyche darauf reagieren.
Viele meiner Klienten tragen ihre Traumata schon lange Jahre mit sich. Ihr Leben wurde bisher durch diese schlimmen Erfahrungen bestimmt. Durch das Beklopfen der Akupunkturpunkte während der TBT-Behandlung wird die Ausschüttung der Stresshormone reduziert, sodass Betroffene nicht mehr durch belastende Gefühle „mitgerissen“ werden, sondern handlungsfähig bleiben. Nach einer Sitzung mit TBT berichten viele erleichtert, wie gut es ihnen gehe und wie dankbar sie seien, von den Symptomen befreit zu sein. Mich beeindruckt und berührt dann immer wieder, wie viel Leichtigkeit TBT in solche schwierigen belastenden Lebensereignisse gebracht hat.
Begriffserklärungen:
1: NLP = Neurolinguistisches Programmieren:
Im NLP werden Vorgänge im Gehirn mit Hilfe der Sprache verändert. Dies geschieht auf der Basis systematischer Handlungsanweisungen, sodass neue Programmierungen geschaffen werden können.
2: Multisensorisch: Mehrere Sinne werden angeregt und verschiedene Gefühlsqualitäten angesprochen..
3: EFT = Emotional Freedom Techniques™: Technik zur Befreiung von negativen Emotionen, Klopftherapie / Meridianklopfen (siehe dazu auch den Text auf meiner Unterseite zur Klopftherapie / Meridianklopfen).
4: EMDR = Eye Movement Desensitization and Reprocessing: Desensibilisierung und Aufarbeitung durch Augenbewegung. EMDR ist eine psychotherapeutische Methode zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Sie hat ihren Ursprung in der Psychotraumatherapie.
5: Neuroplastizität: ist die Möglichkeit, dass sich Synapsen, Nervenzellen oder ganze Hirnareale in ihrer Anatomie ändern können.